Nachdem ich im Frühling des Jahres 2022 auf das noch recht neue Unternehmen cyclowax über Instagram aufmerksam geworden bin, war ich extrem neugierig, was denn wohl hinter dem hoch angepriesenen Konzept stehen würde.
Worum geht es eigentlich?
Es ist das leidige Thema der Fahrradpflege und mit welchen Mitteln sämtliche Komponenten gereinigt und geschmiert werden sollten. Grundsätzlich hatte ich mich vor knapp 2 Jahren dazu entschieden meine Kette nicht mehr zu ölen sondern zu wachsen. Wieso? Ich war es leid, dass mein Rad, selbst bei bestem Wetter, nach jeder Ausfahrt eine Grundreinigung nötig hatte und diese äußerst penibel und meist verhältnismäßig erfolglos verlief. Den Wechsel zu Wachs als Schmiermittel habe ich zu keiner Zeit bereut und würde ihn jederzeit empfehlen und definitiv erneut vollziehen. Daher kam mir das Thema bzgl. der Verwendung von Heißwachs überaus spannend und überzeugend vor.
Öl vs Wachs
Jede Kette wird ab Werk in geöltem Grundzustand ausgeliefert, damit diese direkt einsatzbereit beim Kunden ankommt. Aber wieso denn überhaupt Öl? Öl hat überaus positive Eigenschaften um die Halbwertszeit einer Kette ohne großen Aufwand zu verlängern. In der Regel findet sich dieser Schmierstoff in fast jedem, gut sortierten Haushalt wieder und bietet somit auch eine angemessene Verfügbarkeit (zur Not hat der Nachbar mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit ein wenig Öl im Haus). Öl neigt aber dazu Schmutz anzuziehen und so gut wie jeder hatte bereits das berühmte Kettenblatt-Wadentattoo oder schwarz-versiffte Hände, nachdem die Kette abgesprungen ist. An dieser Stelle schafft Flüssigwachs etwas Abhilfe, welches bedeutend unanfälliger für die Schmutzaufnahme ist, jedoch umso empfindlicher im Bezug auf die äußerlichen Einflüsse wie z.B. Regen ist. Beide Lösungen sind nicht optimal was sich auch bei der regelmäßigen Grundreinigung zeigt, bei der sämtliche Komponenten entfettet und intensiv geputzt werden müssen. Man muss für sich persönlich einfach eine Entscheidung treffen, ob man zum einen bereit ist seinen Drahtesel regelmäßig zu warten und zu reinigen (was durchaus legitim und praktikabel ist) oder ob man komfortablere und effektivere Lösungen sucht.
Wieso cyclowax?
Nach ausgiebiger Recherche zum Thema Heißwachs war ich so sehr angetan, dass ich den direkten Kontakt zu einem der Gründer (Jakob Lorre) gesucht und auch gefunden habe. Das Ergebnis der darauffolgenden, digitalen Zusammenkunft war ein kostenloses Starter Kit mit allem, was für eine Umrüstung auf cyclowax von Nöten ist. Hierbei handelt es sich nicht, wie man vielleicht vermuten mag, um eine bezahlte Werbepartnerschaft, sondern tatsächlich um den legitimen und nachvollziehbaren Ansatz eines Startups, sein Produkt an individuelle Testpersonen zu geben um ein ehrliches und vor allem nicht manipuliertes, öffentlich wirksames Feedback zu erhalten. Ich konnte mich mit den Personen, die hinter dem Namen cyclowax stehen, hundertprozentig identifizieren und sehe einen immensen Mehrwert für die potentielle Zielgruppe dieser Produktpalette.
Wie funktioniert das Ganze?
Das Prinzip von cyclowax ist überaus einfach. Man bekommt für sein Bike und dessen Schaltung eine passende und vor allem komplett fett- und ölfreie, vorgewachste CONNEX-Kette geliefert(hergestellt in Deutschland durch die Firma Wippermann). Vor der Installation der neuen Kette muss selbstverständlich die alte Kette entfernt und sämtliche, involvierte Komponenten gründlichst gereinigt werden. Hierzu liefert der Hersteller alle notwendigen Utensilien um die perfekten Voraussetzungen zu schaffen. Selbst ungeübte Schrauber können mit Hilfe der zur Verfügung gestellten Anleitungen und Videos innerhalb kürzester Zeit (ungefähr vergleichbar mit einer herkömmlichen, gründlichen Fahrradreinigung) ihr Fahrrad in den Zustand versetzen, der als Grundvoraussetzung für das kommende Fahrerlebnis gilt. Durch die ebenfalls mitgelieferten Quicklinks, die sich in sofern von herkömmlichen Masterlinks unterscheiden, dass sie ohne zusätzliches Werkzeug geöffnet werden können, ist die finale Montage der Kette das reinste Kinderspiel.
Nach erfolgreicher Installation steht den kommenden Fahrten und dem damit einhergehenden Spaß nichts mehr im Wege. Nur wie geht es weiter? cyclowax selbst empfiehlt eine Auffrischung des Wachses nach ca. 300km. Hierfür stellt das Unternehmen eine eigene Web-Applikation zur Verfügung. Hierüber muss ein Strava-Account verknüpft werden und das betroffene Fahrrad als Ausrüstungsgegenstand konfiguriert sein. Auch an dieser Stelle muss gesagt sein, dass sämtliche Schritte verständlich und nachvollziehbar beschrieben und intuitiv sind. Sobald der Zeitpunkt gekommen ist, wird die Kette über das Quicklink geöffnet, trocken abgewischt und mit Hilfe des Drahtes aufgefädelt. Diese Vorrichtung wird nun für einige Zeit in das erhitze Wachs gelegt und anschließend über dem eigens dafür gedachten Ständer zum trocknen aufgehängt. Sobald das Wachs ausgehärtet ist, ist die Kette wieder einsatzbereit und kann, wie bei der initialen Installation, montiert werden.
Fazit
Die Qualität aller gelieferten Komponenten überzeugt auf ganzer Linie. Die Verpackung erinnert an ein Unboxing-Erlebnis á la Apple. Sämtliche Instruktionen sind eindeutig und unmißverständlich. Das Ergebnis ist atemberaubend. Bei sachgerechter Installation und Verwendung kann man sich der angenehmen Seiten des Radfahrens erfreuen und sorgt sogar bei der ein oder anderen Pause für ungläubige Blicke, wenn man nach intensiver Tuchfühlung mit seiner Kette eine porentief reine Handfläche vorzuweisen hat.